Türkiye Jeoloji Bülteni

Erdbebenspalten Im Der Gegend Von Manias In Nordwest-Anatolien

Abstract: Während des Bebens vom 6, Oktober1964 in der Umgebung von Manyas-Gönen-Karacabey in Nordwestanatolien sind zahlreiche Spalten auf dem alluvialen Boden in der Epizentralzone entstanden. Sie haben die allgemeine Richtung NW-SE und sind«en échelon» geordnet (Abb. 1, 2, 3). Es wurden ungefähr 300 solche Spalten an Ort und Stelle untersucht, ihre Richtungen und Grosse gemessenund diese Daten in Kluftdiagrammen auf einer Karte dargestellt (Tafel I),Als Ergebnis dieser Untersuchung konnte man feststellen, dass diesen Spalten den sogenannten Fiederspalten oder Zugspalten (fractures de tension)entsprechen; sie sind der mechanische Ausdruck einer rechtsinnigen Horizontalverschiebung (right-lateral strike-slip fault).Diese Deutung passt wie in Richtung und Sinn der nordanatauschenErdbebenlinie ein, die auch eine rechtsinnige horizontale Verschiebung ist(Abb. 4).Die Epizentralzone des Bebens vom 6. Oktober 1964 befindet sich ausserdem zwischen dem Bebengebiet Yenice-Gönen (1953) und Bolu-Abant(1944 und 1957); mit anderen Worten: sie liegt auch auf der nordanatolischen Hauptbebenlinie (Abb. 5).Die mechanische Beziehung zwischen den Fiederspalten und der Horizontalverschiebung wurde noch durch einen Tonversuch demonstriert undmit den Naturerscheinungen verglichen (Abb. 6).Diese Bebenspalten sind also keine «Verwerfungen» oder den Verwerfungen parallel entstandene «Wasserspalten (crevasse d’eau)» wie mancheKollegen es behaupten. Im Gegenteile sie sind typische Zugspalten oderFiederspalten, die während horizontaler Verschiebungen entstehen und inder Natur viele Beispiele haben.